Bonner Querschnitte 28/2008 Ausgabe 80
ZurückJeder zehnte Christ aus Glaubensgründen diskriminiert
Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen (16. November 2008) â Jahrbuch âMärtyrer 2008â neu erschienen
Zum Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen am 16.11.2008 übermitteln wir Ihnen folgende Meldung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte:
(Bonn / Frankfurt am Main, 14.11.2008) Von den weltweit rund 2,2 Milliarden Christen leiden ca. 230 Millionen â also etwa jeder zehnte Christ â wegen ihres Glaubens unter Diskriminierungen, schwerwiegenden Benachteiligungen und zum Teil heftigen Anfeindungen bis hin zu Verfolgung. Informationen dazu liefert das neue Jahrbuch zur Christenverfolgung, das jetzt für den weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen am kommenden Sonntag vorgestellt worden ist. Herausgeber sind die Deutsche Evangelischen Allianz und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Das Taschenbuch âMärtyrer 2008â ist als Dokumentation der evangelischen Nachrichtenagentur idea erschienen und über den Buchhandel oder die Herausgeber erhältlich.
Im vergangenen Jahr ist die Lage der meisten betroffenen Christen gleichbleibend angespannt geblieben oder hat sich sogar noch weiter verschlechtert. Vor allem im Irak hat sich die schon im Vorjahr dramatische Situation noch weiter zugespitzt. Mehr als drei Viertel der christlichen Iraker haben wegen gezielter Einschüchterungen, Ãbergriffen und Entführungen ihre Heimat verlassen. Auch in Indien und Pakistan ist die Zahl der Drohungen und Gewalttaten durch nichtstaatliche Extremisten weiter gestiegen. Die IGFM beobachtet darüber hinaus einen sich verstärkenden Trend zur Unterdrückung von Mission und Religionswechsel.
Berichterstattung hat sich verbessert
Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher, Vorstandsmitglied der IGFM und Geschäftsführer des Arbeitskreises Menschenrechte der Deutschen Evangelischen Allianz erläuterte: âEs ist erfreulich, dass es wie bei anderen Menschenrechtsverletzungen immer selbstverständlicher wird, Verletzungen der Religionsfreiheit und Verfolgung aus religiösen Gründen zu dokumentieren und anzuprangern, und dass Medien und Politik das Thema nicht mehr verschämt verschweigen.â âDie Zusammenarbeit zwischen Menschenrechtsorganisationen wie der IGFM, Forschungseinrichtungen und religiösen Gruppierungen bewährt sich immer mehr und sorgt dafür, dass die Qualität der Dokumentation von Verletzungen der Religionsfreiheit zunimmt. Verfolgte Christen, Bahai, Falun Gong und viele andere danken es unsâ, so Schirrmacher weiter.
Dass der Weg von der Dokumentation von Verbrechen bis zu ihrer Ãberwindung noch lang ist, betonte IGFM Mitarbeiter Max Klingberg: âEs ist erschreckend, wie sehr sich unsere Gesellschaft an die alltägliche Entrechtung christlicher Minderheiten gewöhnt hat. Nimmt man internationale Rechtsstandards als MaÃstab, so ist die Lage von Millionen von Christen haarsträubend und zum Teil auch eine einzige Katastrophe. Im beschaulichen Mitteleuropa braucht es ein gehöriges Maà an Vorstellungskraft, um sich auch nur annähernd in die tägliche Lebenswirklichkeit von Millionen anderer Christen hineinzudenken.â
Religiös und politisch motivierte Diskriminierung von Christen
Die Liste der Staaten, in denen Christen diskriminiert, ja zum Teil heftig diskriminiert oder verfolgt werden, ist bedrückend lang. Dazu zählen neben Indien, in dem extremistische Hinduisten für eine Vielzahl von Gewaltverbrechen an Christen verantwortlich sind, vor allem die verbliebenen Einparteiendiktaturen sozialistischer Prägung und auch das neomarxistische Regime in Eritrea. Bei der Mehrheit der Länder, in denen Christen um ihres Glaubens willen leiden, handelt es sich allerdings um islamisch geprägte Staaten. Darunter sind mitnichten nur die ärmsten Entwicklungsländer, sondern auch wohlhabende Golfstaaten und Urlaubs-âParadieseâ wie Ãgypten und die Malediven.
Zum Inhalt des Jahrbuches
Die Ausgabe 2008 des Jahrbuchs âMärtyrerâ stellt neben vielen Länderkurzberichten, Predigten, Materialien und dem jährlichen Ãberblick über die Lage weltweit fünf bedrückende Situationen und Länder in den Mittelpunkt, nämlich die Lage von Konvertiten vom Christentum zum Islam in Afghanistan, die Unterdrückung der verschiedensten Religionen im Iran, die Lage der Christen in Ãgypten, die brutale Verfolgung der christlichen Bergvölker in Vietnam und die Situation des Ãkumenischen Patriarchen der Orthodoxen Kirche in Istanbul. Einmal mehr wird deutlich, dass Verfolgung keine Grenzen kennt und von unterschiedlichsten Tätern ausgeht und deswegen auch der Einsatz für die Religionsfreiheit keine Grenzen haben darf.
Thomas Schirrmacher erläuterte in seinem im Beitrag zum Iran: âDie Unterdrückung der Religionsfreiheit bekommen am stärksten die gröÃte religiöse Minderheit, die Bahai, die nichtorthodoxen, also die katholischen und protestantischen (insbesondere die evangelikalen) Christen, und die wenigen verbliebenen Juden zu spüren, daneben aber auch islamische Gruppen wie die Sufis oder Azeris. Die Juden werden als Spione Israels massivst bedroht. Die Mehrzahl der in islamischen Staaten lebenden Juden wanderte bereits in den fünfziger und sechziger Jahren aus, wurde vertrieben oder ausgewiesen. Im Iran lebten Ende der siebziger Jahre 100.000 Juden, heute sind es noch 25.000.â
Literaturhinweis:
Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.) Märtyrer 2008 - Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute. zugleich idea-Dokumentation 9/2008. 170 S. Pb. 8,90 â¬. ISBN 978-3-938116-47-0
Downloads:
- Foto: Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher, Vorstandsmitglied der IGFM und Geschäftsführer des Arbeitskreises Menschenrechte der Deutschen Evangelischen Allianz, Foto: Felix Seuffert
- Gebetsheft (als pdf)
- Cover Märtyrer 2008
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