Bonner Querschnitte 12/2007 Ausgabe 41

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Ethiker veröffentlicht â??Die neue Unterschicht: Armut in Deutschlandâ??

(Bonn, 04.09.2007) Trotz sprudelnder Steuereinnahmen und Wirtschaftsaufschwung und trotz sinkender Arbeitslosenzahlen meldet der Deutsche Landkreistag, dass die Zahl der Hartz IV-Empfänger steigt. Eine wirkliche Antwort auf die sich dauerhaft fest­setzende neue Unterschicht hat die deutsche Gesellschaft noch nicht einmal gesucht, geschweige denn gefunden.

Jetzt hat sich ein evangelikaler Ethiker und Soziologe, Thomas Schirrmacher aus Bonn, des Themas angenommen und der evangelikalen Welt damit ebenso eine neue Aufgabe erschlossen, wie der säkularen Gesellschaft einen wichtigen Dienst erwiesen. Der Autor stellt Fragen wie „Wie konnte es so weit kommen? Was tragen Familie, Schule und Arbeitswelt dazu bei? Gibt es Lösungsvorschläge? Und was können Betroffene tun?“.

Längst, so Schirrmacher, hat sich in einem der reichsten Länder der Erde eine dauerhafte ‚neue‘ Unterschicht festgesetzt. Man nennt sie ‚neu‘, weil sie sich kulturell stark von der früheren Unterschicht des 19. und 20. Jahrhunderts unterscheidet und ihre Armut nicht mehr die Armut von Hunger, Krankheit und Unterdrückung ist. Hatte sich etwa die frühere Arbeiterschicht stark und aktiv in Arbeitervereinen, Gewerkschaften und Parteien organisiert und für ihre Rechte und ihren Aufstieg gekämpft, ist die neue Unterschicht eher durch Passivität gekennzeichnet. Man nimmt kaum am gesellschaftlichen Leben teil, setzt sich kaum für den Aufstieg und die Bildung der Kinder ein und zahlt lieber mehr für Bequemeres, denn man ist zwar gemessen am Durchschnitt arm, gemessen an den Armen von vor 100 Jahren aber reich. Fertigprodukte à la McDonald siegen über günstigere Produkte, die man selbst zubereiten müsste, das Fernsehen siegt über die Bildung der Kinder und die Abhängigkeit vom Staat über den Wunsch, durch Arbeit aus der Misere zu finden.

Schirrmacher geht davon aus, dass Kirchen und auch Evangelikale die neue Unterschicht ebenso wenig im Blick hätten, wie einst die Arbeiterschicht im 19. Jahrhundert. Man komme aus der Mittelschicht und entdecke – oft mit viel Getöse – ‚unchurched Harry‘ immer wieder ebenfalls in der Mittelschicht. Gerade die Passivität der neuen Unterschicht zwinge Kirchen und christliche Werke, aktiv zu werden und nach dem gebot Jesu zu ‚gehen‘, und nicht darauf zu warten, dass das eigene attraktive Programm die Schwachen der Gesellschaft von selbst anziehe.

Das Buch ‚Die neue Unterschicht‘ setzt die Gesellschaftsanylsen des evangelikalen Soziologen fort, die er in derselben Reihe unter dem Titel ‚Multikulturelle Gesellschaft‘ begann und 2008 in derselben Reihe mit dem Thema ‚Moderne Väter‘ fortsetzen wird.

In der Reihe sind auch eine Reihe weiterer Gesellschaftsanalysen aus evangelikaler Sicht erschienen oder im Erscheinen, so etwa ‚Presse- und Meinungsfreiheit‘ von Thomas Zimmermanns, ‚Klimawandel‘ von Ulrich Reuter, ‚Die Scharia‘ von Christine Schirrmacher und ‚Die Postmoderne‘ von Ron Kubsch.

Die Reihe ‚kurz und bündig‘ erscheint unter dem Schlagwort „In nur 2 Stunden wissen Sie Bescheid!“ und will komplizierte und wichtige gesellschaftliche und religiöse Sachverhalte jedermann allgemeinverständlich zugänglich machen und so Menschen für ein stärkeres gesellschaftlichen Engagement gewinnen.

 

 

Zum Download:

Initiates file downloadFoto: Thomas Schirrmacher im Gespräch mit Kirchenführern aus Indien und Malaysia (Copyright: WCC, Genf) 

Cover der neun Bände einzeln als jpg:

Cover der neun Bände zusammen als Initiates file downloadpdf

Werbeseite des Verlages mit den lieferbaren 7 Titeln als Initiates file downloadpdf

Dokumente

BQ0041_01.pdf