Bonner Querschnitte 07/2015 Ausgabe 343

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Bernd Schirrmacher (1921-2015): Einer der Mitbegründer der evangelikalen Schulbewegung ging von uns

(Bonn, 27.02.2015) Zehn Wochen nach dem Tod seiner Ehefrau Ingeborg Schirrmacher (93) verstarb am 13.2.2015 Bernd Schirrmacher, Ehrenvorsitzender der August-Hermann-Francke-Schule in Gießen, friedlich in einem Altenwohnheim in Lahnau bei Gießen kurz vor seinem 94. Geburtstag.

2008 war Bernd Schirrmacher von der August-Hermann-Francke-Schule für 25 Jahre Vorsitz des Trägervereins geehrt und zum Ehrenvorsitzenden gewählt worden.

2001 wurde ihm zum 80. Geburtstag für 45 Jahre Engagement im Vorstand gemeinnütziger Vereine das Bundesverdienstkreuz am Bande vom Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Hermann Otto Solms (FDP), und vom Gießener Oberbürgermeister Manfred Mutz (SPD) überreicht. Zudem erschien eine Festschrift mit Beiträgen von und über ihn unter dem Titel „Baumeister bleibt der Herr“. Dr. Hermann Otto Solms sagte bei der Verleihung: „Im Mittelpunkt der christlichen Erziehung an der August-Hermann-Fracke-Schule steht – ganz im Sinne ihres Namensgebers – immer der Mensch, der Dienst am Menschen und die Liebe zu den Menschen. Dazu hat Professor Schirrmacher viel beigetragen und dafür möchte ich ihm meinen Dank aussprechen.“

Bernd Schirrmacher hatte nach längeren Engagements für christliche Privatschulen außerhalb von Gießen als Gründungsmitglied und Kuratoriumsmitglied der August-Hermann-Francke-Schule Gießen den Vorsitz des Trägervereins 1983 zunächst nur zu eher repräsentativen Zwecken übernommen. Doch schon nach einem Jahr ließ er sich als Professor für Nachrichtentechnik früh pensionieren und war seitdem ganztags für die Schule viele Jahre im Einsatz, als Bauleiter ebenso wie beim Aufbau der elektronischen Buchführung, bei Bewerbungsgesprächen ebenso wie als Seelsorger für Lehrer, Eltern und Schüler. Wie Schulleiter Lothar Jost 2008 in seiner Festansprache sagte, habe Schirrmacher den Charakter der Schule mitgeprägt, in dem er einerseits für klare christliche und ethische Positionen eingetreten sei, andererseits aber immer wieder unterschiedliche Positionen vermittelnd zusammenführte und humorvoll Kritik anderer annahm und die eigene Unzulänglichkeit bekannte. Immer wieder habe er die Gnade und Notwendigkeit der gegenseitigen Vergebung betont und vorgelebt. Auch die enge Beziehung zu seiner Frau Ingeborg Schirrmacher, der die Schule manch guten Rat verdanke, habe als Vorbild gewirkt.

Schirrmacher war unter anderem 1968-1996 zusammen mit seiner Frau Ingeborg Vorstandsmitglied im deutschen Zweig der Missionsgesellschaft „Weltweiter Einsatz für Christus“, einer der größten evangelischen Missionsgesellschaften weltweit. Der ehemalige internationale Leiter des WEC, Dr. Dieter Kuhl, teilte aus Anlass des Todes mit: „In diesen fast 30 Jahren haben sie eine ganze Generation von Missionaren mit ihrem Vorbild und ihrer Verkündigung und Seelsorge geprägt. Durch Sachverstand, Treue und seine Fähigkeit, kritische Fragen zu stellen, hat Schirrmacher Entscheidendes zum weiteren Aufbau des deutschen WEC Zentrums in Eppstein beigetragen. Dabei war es ihm entscheidend wichtig, dass in und hinter allem Dienst der lebendige Gott der Baumeister ist. Dies war auch der Titel, den er für sein Buch über die Anfänge des deutschen Zweiges der Missionsgesellschaft ‚Weltweiter Einsatz für Christus‘ (WEC International) wählte (Baumeister ist der Herr: Erfahrungen göttlicher Kleinarbeit in einem Missionswerk [1978]).“

Schirrmacher war auch Vorstandsmitglied des „Deutschen Christlichen Techniker-Bundes“ (1969-1993), einem Zusammenschluss von Professoren, Dozenten und Studenten an deutschen Hochschulen. Zeitweise hatte er auch den Vorsitz der Evangelischen Allianz Gießen inne.

Der gebürtige Bremer war ab 1960 für 25 Jahre Professor für Nachrichtentechnik an der Staatlichen Ingenieurschule Gießen, dann Fachhochschule Gießen-Friedberg, später Technische Hochschule Mittelhessen, zeitweise war er auch Dekan des Fachbereichs „Elektro- und Nachrichtentechnik“ (heute Fachbereich „Elektro- und Informationstechnik“). Davor war er in der Leitung wichtiger Firmen der Elektroindustrie tätig, so als Leiter der Qualitätssicherung bei Rondo und als Stellvertreter des Inhabers bei Tönjes.

  

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